Die Geschichte von Schenkenschanz

oben links oben Mitte oben rechts Mitte links Mitte Mitte rechts unten links unten Mitte unten rechts Schenkenschanz 1635 Niederländische Karte der Schenkenschanz mit Umgebung (1635/1636) von Johannes Jacobi Schort.
Quelle: WIKIPEDIA
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»... Die einzigartige Bedeutung der Festung Schenkenschanz beruhte auf ihrer Lage. Sie erhob sich unmittelbar auf der Spitze des Gablungswinkels der Ströme Rhein und Waal. Bekanntlich teilt sich in der Gegenwart der Rhein in seine beiden Hauptarme weiter westlich unterhalb Millingen. Vor drei Jahrhunderten vollzog sich aber diese Stromspaltung vor den Mauern und Wällen von Schenkenschanz. Der Rhein hatte damals eine etwas andere Stromrinne. Von Emmerich her floß er bis zur heutigen Trajektstation Spyck im gleichen Bett wie jetzt. Von hier ab aber verfolgte er seine Bahn nicht weiter geradeaus wie in der Gegenwart auf Tolkamer und Lobith zu, sondern er schwenkte in einem großen Bogen, in einiger Entfernung an Griethausen vorbei, südlich nach Schenkenschanz zu, von wo aus sich der Rhein nordwärts und die Waal westwärts wandten. Die so entstandene große starkgekrümmte langgezogene Stromschleife, auf deren Scheitelpunkt die Festung lag, umfaßte einen Landkomplex, der Spyck hieß, während vom Gablungspunkt an das Land zwischen Waal und Rhein den Namen Betuwe führte. Diese früheren Strombette sind bis auf den heutigen Tag noch deutlich zu verfolgen.

Mit Recht wurde Schenkenschanz der Hüter beider Ströme genannt. Zugleich war die neue Festung der Torschlüssel der Niederlande. Wenigstens für ihre auf der Ostseite, an der Grenze gegen Deutschland gelegene Pforte. Wer ihn in der Hand hatte, konnte mit ihm jedem auswärtigen Feinde das große Stromtor vor der Nase zuschlagen. Die natürliche Straße, die von Osten, von Deutschland her ins Innere Hollands führt, ist der Rheinstrom. Er legt gewissermaßen eine Bresche, schneidet ein Tor in die von Süd nach Nord verlaufende Grenzlinie. Der Rhein führt als die große Lebensader unmittelbar ins Herz Hollands; er ist zugleich aber auch Niederlands Rückgrat, Achse und Mark. Wer den Rhein in Holland hat und sein Centralgebiet, das Zwischenstromland beherrscht, dem liegen als Überwinder die Niederlande zu Füßen. ...«

»... Die Festung, deren Garnison zu Zeiten weit über 1000 Mann betrug, lag auf einer Insel in der Stromteilung. Ihre Vorwerke schob sie aber auf einer schmalen sandigen Landzunge bis zur Betuwe hinüber. Wachtschiffe, die in einem kleinen Hafen vor den Festungswällen stationiert waren, besorgten den Patrouillendienst auf dem Strom. Die Schenkenschanz galt als Stromfestung für uneinnehmbar. Die ihre Mauern bespülenden Wellen boten ihr die beste Schutzwehr und sicherten sie vollkommen vor Überraschungen und Handstreichen. »Weilen sie aber zur Winterzeit,« so berichtet der alte Geograph Merian von der Besatzung, »die größte Gefahr haben, wenn der Rhein überfroren, so beschütten sie alsdann auswendig die Wälle mit Wasser, die alsdann so hell und glatt werden als Glas und daher nicht leichtlich können bestiegen werden.« ...«

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